Ahoi ihr Lieben! Diesen Beitrag wollte ich schon lange für euch schreiben. Das Thema ploppt immer mal wieder auf . Vielleicht beschäftigst du dich auch mit dem Gedanken aufs Land zu ziehen, oder hast das Landleben satt und möchtest viel lieber in die Stadt ziehen? Bist du ein Stadtkind oder eher ein Dorfkind ?
Stadtkind oder Dorfkind
Ich möchte euch heute meine Geschichte erzählen. Tatsächlich bin ich ursprünglich ein Dorfkind. Im Nachbardorf von meinem jetzigem Wohnort bin ich aufgewachsen. Ich war immer ein Kind vom Land, durch und durch. Keine Matschpfitze konnte matschig genug sein. Mit 13 Jahren habe ich noch Lehmbrötchen gebacken und stand ein Ausflug mit der Schule nach Hamburg auf dem Programm, hielt ich mich an meinen Mitschülerinnen fest um ja wieder mit nach Hause zu kommen. Zurück auf den Land fühlte ich mich wieder sicher. Nach der Konfirmation machte ich einen Tanzkurs. In meiner Jugend trank ich ColaKorn und tanzte zu Schlagern auf diversen Scheunenfeten. Ich war in der Jugendfeuerwehr und ließ wohl kaum ein Klischee aus. Achja auch zu dieser Zeit kannte ich den Liebsten schon 😉 und damals waren wir für eine Zeit ein Paar. Unsere Wege trennten sich wieder.
Noch ein paar Jahre blieb ich dem Dorfleben erhalten, beendete meine Ausbildung zur Erzieherin, nahm den ersten Job in einem Kindergarten auf dem Land an. Schnell führte mich dann der Beruf nach Hamburg. 2007 begann ich in Hamburg zu arbeiten und lernte die Stadt immer ein bisschen besser kennen. Zu dieser Zeit wohnte ich noch bei meinen Eltern und pendelte täglich. Ich hatte nun Stadtluft geschnuppert und mochte es immer mehr.
Ich möchte in der Stadt wohnen
Nach einer Auszeit als Aupair für 6 Monate in London wusste ich: “Ich möchte in die Stadt ziehen!” Es dauerte nicht lange und ich fand damals meine traumhafte Wohnung im Portugiesen Viertel, nah am Hafen. Ich richtete mir ein wunderschönes zu Hause ein, lernte viele Menschen in Hamburg kennen und begann meinen Blog. Die Jahre vergingen und ich fühlte mich immer mehr zu Hause. Ich dachte hier bleib ich für immer. Aufs Land zieh ich nicht zurück. Mir fehlte einfach nichts. Die Stadt bot mir soviel. An jeder Ecke ein Café. Die Elbe vor der Tür. Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und und und. Doch dann kam doch alles anders als geplant.
Es kam anders als geplant
Christoph und ich trafen uns zufällig wieder. Er absolutes Dorfkind und eigentlich nicht für die Stadt zu begeistern besuchte mich regelmäßig. Ich zeigte ihm die vielen Möglichkeiten des Stadtlebens. Er fand gefallen daran, doch um fest in einer Großstadt zu Leben sind seine Hobbys viel zu sehr am Landleben orientiert – Jagd, Feuerwehr & Stockcar. Für Ihn also keine Option in die Stadt zu ziehen. Unsere gemeinsame Lebensituation gestaltete sich nun also folgender Maßen. Meine Wohnung, die Stadtwohnung, bewohnten wir hauptsächlich Wochentags. Hauptsächlich aus dem Grund, damit ich nicht pendeln muss.
Das Leben aus der Tasche – Pendeln zwischen Stadt und Land
Am Wochenende packte ich meine Taschen, inklusive Kühlschrankinhalt und fuhr aufs Land. Das ging eine ganze Weile so. Ich fühlte mich auch auf dem Land wieder sehr wohl. Natürlich war es für mich keine so große Umstellung, denn ich bin hier aufgewachsen und kenne fast jeden Hans & Franz. Die Vorzüge der großen Wohnung mochte ich , diesen Platz und Raum. Ich bekam sofort ein eigenes Zimmer aka mein Büro, weil der Platz einfach da ist und der Liebste die vielen Zimmer der Wohnung gar nicht allein füllen konnte. Die Landwohnung machte ich mir von nun an, zu meinem zweiten zu Hause.
Landleben, das Zweite zu Hause
Ich glaube es wäre noch ewig so weiter gegangen, wenn nicht für uns eine Entscheidung getroffen worden wäre. Im November 2016 wurde mir meine Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt. Ich bekam diese Mail Mittags und las sie in meiner Mittagspause. Die Tränen flossen in Strömen. Jemand wollte mir mein zu Hause weg nehmen. Es war der Horror. Ich konnte mich kaum mehr beruhigen und an weiter arbeiten war nicht wirklich zu denken.
Kündigung wegen Eigenbedarf
Meine Mutter sagte schon immer, alles hat seinen Grund. Wenn etwas passiert, dann soll das auch so sein. Bisher hatte sie damit auch immer recht, aber im ersten Moment steht das Leben einfach Kopf. Am Abend kam Christoph zu mir und wir spielten mehrere Möglichkeiten durch. Ich glaube noch am gleichen Abend stand fest ich zieh zu ihm. Für uns war das vorher nie ein Thema. Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich wieder aufs Land ziehen würde. Aber für ihn war auch klar- Stadtleben no way. Ich dachte mir, wenn nicht jetzt , dann werde ich es nie machen. Für mich war aber auch klar, wenn es für mich nicht passt, dann ziehe ich zurück in die Stadt. Nun wohne ich schon 2 Jahre auf dem Land und bin einfach sehr sehr froh diesen Schritt gemacht zu haben.
Das Landleben ist anders
Die Vorzüge für mich sind auf jedenfall die große Wohnung. Wir haben das Glück reichlich Platz zu haben. Einen Weitblick, da wir sehr abseits wohnen, direkt am Wald. Es gibt keine direkten Nachbarn, aber trotzdem wohnen wir in einer Stadt mit 10.000 Einwohnern und den wichtigsten Geschäften um uns herum. Hamburg ist nur 40 Km entfernt und wenn ich mal wieder Stadtluft schnuppern möchte, bin ich schnell dort. Besonders liebe ich die Sommermonate, ich habe eine große Leidenschaft zu Pflanzen entwickelt. Die Balkongestaltung macht mir von Jahr zu Jahr mehr Spaß. Ich verbringe die Abende gern draußen auf dem Balkon, bei einem Gläschen Wein. Fahrradtouren und Spaziergänge durch die Natur sind keine Seltenheit. Das Landleben ist anders, keine Frage, es hat viele Vorteile aber ist natürlich auch nicht immer leicht.
Oft ist es hier aber auch einsam. Die meisten Freunde wohnen in Hamburg und die trifft man dann nicht mal eben spontan auf einen Kaffee. Ich kann aber auch gut für mich sein, mich mit meinen kreativen Hobbys beschäftigen, aber das will man natürlich auch nicht immer.
Landleben – Neue Kontakte und Freundschaften schließen
In geschlossene Freundeskreise zu kommen ist nicht leicht und grenzt meist an eine Unmöglichkeit. Ich bin ein sehr offener Mensch, lade gern Leute zu mir nach Hause ein, bin bereit neue Kontakte zu knüpfen und würde sagen ich tue viel dafür. Trotzdem kommt nicht immer das was man sich vielleicht erhofft zurück. Ich habe das Glück, das Christoph in einem großen Netzwerk aktiv ist und wir dadurch natürlich viel unterwegs sind. Zwei richtig gute Freundinnen habe ich dadurch auch dazu gewonnen. Wäre das aber nicht so, würde ich behaupten könnte es sehr sehr einsam sein. Als junge Familie aus der Stadt zu ziehen ist dann vielleicht einfacher, da man über die Kinder Kontakte knüpfen kann.
Menschen vernetzen sich leichter in der Großstadt
In der Stadt gib es viele Mensche, die allein den Weg finden. Hier bilden sich Netzwerke über Facebookgruppen, die Menschen verbindet. Ich würde sagen, wenn man in einer großen Stadt wohnt kann man sich leichter verbinden und Leute kennen lernen. Eine “Neu in Barmstedt Facebookgruppe” gibt es da wohl eher nicht.
Auch in London habe ich positive Erfahrungen gemacht und via Socialmedia viele Menschen kennengelernt. Mein Blog hat schon viele Menschen in mein Leben gebracht, die mittlerweile auch gute Freunde geworden sind.
Was ich hier auf dem Land auch häufig vermisse sind die hippen Menschen der Stadt. Ein bisschen was buntes, Menschen mit einen coolen Stil, die nicht so langweilig sind, ein bisschen was für ds Auge. Da kann es schonmal vorkommen, dass ich mich freue nach Hamburg zu fahren, mich in ein Straßencafé zu setzten und mir die gut angezogenen Menschen anzusehen. Hier sprudeln dann auch wieder Ideen, die Kreativität wird aktiviert und es gibt neue Inspiration.
Mein Fazit zum Landleben
Als Fazit kann ich euch sagen, das Landleben ist anders. Auch für mich die hier eigentlich aufgewachsen ist. Trotzdem bereue ich meine Entscheidung in keinster Weise, ich liebe unsere Wohnung. Wir haben gemeinsame Träume und ich bin gespannt ob es Träume bleiben oder ob wir diese irgendwann realisieren können. Der Liebste und ich sind ein tolles Team und haben uns gemeinsam ein wunderschönes zu Hause geschaffen, welches wir beide sehr schätzen.
Stadt- oder Landleben?
Vielleicht stehst du auch vor der großen Frage Stadt oder Land? Schreib mir dazu gern und natürlich freue ich mich auch über eure Erfahrungungen in den Kommentaren. Vielleicht wohnst du auch auf dem Land oder hier in der Nähe und denkst manchmal ach ein paar mehr Menschen um dich herum würden dir gut tuen?
Viele Grüße vom Land
Anne
Evelyn Konrad meint
Hi Anne ,
Ich folge Deinem Blog schon länger als stiller Mitleser. Ich finde es ganz toll wie Du das alees so machst.
Es ist mit den schönen Bildern eine Augenweide. Ganz toll
Liebe Grüße
Evi
Anne meint
Danke liebe Evi
Catrin Hoppe meint
Hallo Anne, ich folge Dir schon eine Weile auf Instagramm. Gefunden habe ich Dich, als ich da mal nach #Barmstedt gesucht habe. Bei mir ist es ähnlich und doch wieder anders…ich bin die meiste Zeit in Höki aufgewachsen, bin aber als Kind in Barmstedt zur Grundschule gegangen, weil die Arbeit meiner Eltern in Groß Offenseth war/ist. Vielleicht hast Du schon mal was vom Ahornhof gehört? Naja, und das ist auch der Grund, warum ich wieder im Norden bin.
Aber der Reihe nach…nach dem Abi in Elmshorn wollte ich so weit weg wie möglich, Kiel oder Hamburg kamen für mich als Studienort nicht in Frage, ich hatte das Landleben satt und wollte richtig weg.
So fiel die Wahl aufs Ruhrgebiet und dort auf Essen (einen größeren Kontrast hätte es fast nicht geben können). Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und die Vorzüge der Stadt genossen. Zwei Jahre später bin ich dann der Liebe wegen nach Berlin gezogen, habe dort studiert, 2 Kinder bekommen, geheiratet und gearbeitet. und zwar mittendrin in Kreuzberg! Es war eine tolle Zeit!!! Und doch wusste ich immer, dass ich wieder zurückkehren werde in den Norden, es bleibt einfach Heimat.
Und mit der Zeit veränderte sich die Stadt, es wurde immer voller und lauter und ich weniger resistent dagegen. Und so war es klar, dass der Schritt jetzt getan werden musste, zumal auch die Wohnung mit 2 Teenagern zu klein wurde. Mein Mann wusste schon immer, worauf er sich bei mir einlässt, daher war das kein Problem.
Aber es kam für mich nie in Frage auf das total platte Land zu ziehen. Ich bin selbst voll berufstätig, mein Mann pendelt wochenweise nach Berlin und so müssen die Kinder ihre Wege zur Schule oder Freizeit selbst bewältigen können.
Barmstedt stand auch auf der möglichen Liste, aber es ist mir doch zu klein und dort hätte ich zu wenig Abstand zur Arbeit.
Daher ist es Itzehoe geworden (eine wesentlich schönere Stadt als Elmshorn finde ich, wenn auch die Innenstadt zur Zeit eher trostlos ist). Es ist vielleicht nicht der klassische Wechsel von der Stadt aufs Land, aber immerhin aus der Großstadt in die Kleinstadt, auch das ist ein Kulturschock. Wir fühlen uns hier aber sehr wohl und haben durch unsere Hobbies (Basketball) und die nette Nachbarschaft auch schon Bekanntschaften schließen können.
Ich genieße es, dass ich nun in so einer Idylle arbeiten darf (denn der Ahornhof ist so schön gelegen) und ich freue mich sehr auf unseren Garten (wir haben gebaut und da ist noch viel zu tun, um ihn herzustellen).
Ich wünsche Dir noch weiterhin eine tolle Zeit auf dem Lande und falls Du neugierig bist, wir haben jedes Jahr am 03.10. Tag der offenen Tür auf dem Ahornhof (oder einfach unter ahornhof.de schauen, was wir so machen).
Liebe Grüße,
Catrin
Anne meint
Danke für deinen so schönen Kommentar <3